NLP CORE GPS: Augenzugangshinweise - NLP Sinn und Unsinn, NLP Sprache und Sprachkritik, NLP Tilgungen, Verzerrungen, Verallgemeinerungen, NLP Beliefs, Glaubenssätze
Frage zu NLP Augenzugangshinweisen NLP Augenzugangshinweise O’Connor und Seymour NLP Augenzugangshinweise und Meta-Modell Sprache NLP Wahrheit, Belegbarkeit, Wissenschaft Fazit NLP Augenzugangshinweise:
1. Frage zu NLP Augenzugangshinweisen
Betreff: Fragen zum NLP-Buch von O'Connor und Seymour
Hallo
Bin am Lesen des NLP-Buches von O'Connor und Seymour und es sind zwei
Fragen aufgetaucht:
1. Auf Seite 70 wird von den Zugangshinweise der Augen gesprochen. Es
wird von der neurolgischen Verbindung zwischen Augenbewegung und
Repräsentationssystem gesprochen, dass diese Muster weltweit auftreten -
ausser in der baskischen Region in Spanien. Wieso ist das Baskenland
eine Ausnahme?
Antoinetta
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2. NLP Augenzugangshinweise O’Connor und Seymour
O'Connor und Seymour
Neurolinguistisches Programmieren:
Gelungene Kommunikation und persönliche  Entfaltung, VAK-Verlag, Auflagejahr  unbekannt
Seite 69 ff
3. NLP Augenzugangshinweise und Meta-Modell Sprache
Zunächst einmal:  Ein kritischer Blick auf Grundlage des NLP Metamodells der Sprache –  angesetzt auf einen NLP (Glaubens-) Artikel / Abschnitt im Buch von O’Connor und  Seymour –  Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation....
3.1 NLP Repräsentationssysteme und Augenbewegungen
Mein Vorschlag: Man sollte unterscheiden zw. „Augenbewegungen“  und  „Repräsentationssystemen“.
Wohlgemerkt: wir setzen jetzt das Meta-Modell der Sprache ein, um  kritisch mit diesen  beiden  Worten/Begriffen des NLP umzugehen. 
Methodisch bedeutet dies : wir sind auf einer meta-sprachlichen Ebene  oder auf einer  sprachlichen Meta-Ebene (siehe: Meta-Modell der  Sprache!).
3.2 NLP Nominalisierungen
Das Wort „Augenbewegung“ ist zunächst einmal eine Nominalisierung, Verzerrung. Kann  aber  relativ einfach in ein Prozess- oder Tätigkeitswort umgewandelt werden: „Augen  bewegen“ –  Aus einer Nominalisierung wird ein Prozesswort - „Augen bewegen (sich)“.  Dieser Prozess lässt  sich wahrnehmen: mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden.  Zum  Beispiel per Film und  Zeitlupe. Oder bis zu einer gewissen Grad der Präzision auch mit  unseren eigenen Augen.
3.3 NLP Repräsentationssysteme und Verzerrungen
„Repräsentationssysteme“ ist ein theoretisches Konstrukt, ein Terminus, eine  Nominalisierung –  also im Sinne des Meta-Modells der Sprache eine Verzerrung. 
Als Kriterium für das, was eine „Nominalisierung“ ist, empfehlen die NLP-Entwickler  Bandler oder  Grinder folgende Gedankenhilfe:
Alles was man in eine Schubkarre legen, stellen, setzen kann, ist keine Nominalisierung:  z.B. der  PC, eine Tüte Haumichblau (oder doch?), die Oma, der Pralinenkarton usw. 
Mit Nominalisierungen geht das nicht – z.B. „ das Repräsentationssystem“ dürfte von  niemanden  bisher an diesem Ort gelagert worden sein – oder?
Natürlich kann man „Augenbewegung“ auch nicht in eine Schubkarre legen, aber sich  bewegende Augen sind mit unseren Sinnen (und entsprechenden Instrumenten, die  unsere Sinne  ersetzen (Kamera) als Prozesse direkt beobachtbar!
Dies zu den metasprachlichen Aspekten.
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4. NLP Wahrheit, Belegbarkeit, Wissenschaft
Nun zur Frage von „Wahrheit“, empirische Belegbarkeit, Wissenschaftlichkeit usw.
Theorie, Modell, Erkenntnis
Theorie, Modell, Erkenntnis
4.1 NLP und wissenschaftliche Kriterien und empirische Überprüfung
Ich persönlich empfehle zunächst einmal – wenn man wissenschaftliche Kriterien  empirischer  Überprüfung dieser Modelle zugrundelegt – vorsichtigen Umgang.
Was mir plausibel wäre: 
Dass bestimmte Sinnesprozesse korreliert, verbunden mit bestimmten Augenhaltungen  sich in der  Evolution  herausgebildet haben: als überlebensfördernd. Im Anhang ein  paar Überlegungen  dazu.
Beispiel 1:  Wenn unsere Vorfahren Tiger oder Löwen jagten – oder von ihnen gejagt  wurden –  dann war es sinnvoll – die „Augen auf“ zu machen. Das visuelle „Abtasten“  der Umgebung und  des Horizonts – und damit eine rel. hohe Stellung der Augen – dürfte  mit dem  überlebensnotwendigen Sammeln visueller Informationen stärker verknüpft  bzw. korreliert sein  als mit einer „mittigen Augenstellung“ oder dem Blick nach unten.  Die Augen „auf“ und immer  auch ein bisschen nach oben dürfte sinnvoll sein, wenn  man optische/visuelle Information von  aussen sammelt – als bedenkliches  Gegenbeispiel siehe den „Hans guck’ in die Luft’ im  Struwwelpeter....
4.2 NLP Visuelle Repräsentation
Also wären in irgendeiner Weise externe visuelle Wahrnehmung („Repräsentationssystem  V“) und  Augenhaltung miteinander verknüpft, „sinnvoll“ verknüpft. Dann könnte es  durchaus sein, dass  interne visuelle Wahrnehmungen, ob nun konstruiert oder erinnert -  auch stärker mit einer  solchen Augenposition verbunden sind. Und dann kann es  wiederum plausibel sein, dass zur  Förderung z.B. interner visueller Wahrnehmungen  (konstruiert, erinnert) die Position und „Haltung“  der Augen genutzt werden können, um  genau solche gedanklichen Prozesse (in diesem Fall  Bilder) in Gang zu setzen. So wie wir  ja auch für andere neuronale Prozesse bestimmte  Körperhaltungen und  Körperbewegungen als förderlich, andere als hinderlich erfahren.
4.3 NLP CORE
Aber auch mit solchen „sinnvollen“ Erklärungen ist vorsichtig umzugehen...Es gibt eine  Menge  von „evolutionären Errungenschaften“, die in diesem Sinne „sinnlos“ sind und  doch vorhanden.  Einige Zyniker meinen, dazu gehöre der menschliche Verstand. Aber  dann gäbe es kein „NLP  CORE“ und keine LernCOREnversation und wir würden uns mit  einer herkömmlichen „normalen“  NLP-Ausbildung zufrieden geben.
4.4 NLP Audititve Repräsentation
Beispiel 2: Die Lokalisierung eines Tons ist vielleicht am besten verknüpft mit einer  mittigen  Augenstellung, denn Töne können von überall kommen, der dann willkürliche  Blick in eine  bevorzugte Richtung könnte also die Aufmerksamkeit von der eigentlichen  Quelle im Raum  ablenken. Der Tiger brüllt von „links hinten“ – wir blicken aber gerade  auf nach „vorne oben“.  Also könnte es überlebenshilfreich gewesen sein, den Blick  „neutral“ in der Mitte zu halten, um so  volle Konzentration auf den Ton und seiner  möglichen Herkunftsrichtung zu erhalten. Bei  Auftauchen von Tigern geht es ja – wie wir  alle schon erfahren haben - manchmal um Bruchteile  einer Sekunde.
Einverstanden? Nein? Bitte Gegenargumente. 
4.5 NLP Kinästhetische Repräsentation und innerer Dialog
Beispiel 3: Wenn ich mich dem Gefühl widme oder mich einem inneren Dialog mit mir  selbst  zuwende, dann könnte es wiederum sinnvoll sein, den Blick von aussen (Horizont,  „vorne“) oder  mittig nach innen (unten) und damit auf mich selbst zu lenken. Dies  könnte wiederum  evolutionsbiologisch grössere Chancen bieten, von aussen  einströmende „In-Formationen“, die  ja auch irritieren und ablenken können,  abzukoppeln und sich auf Gefühl und inneren Dialog  durch Hinwendung des Blicks zu  mir nach unten zu konzentrieren. 
„Oben“ sieht man von sich selbst relativ wenig, unten normalerweise mehr – es sei denn,  macht  einen Kopfstand.  Mit sich selbst in einen inneren Dialog zu treten und in das  eigene (Körper-)  Gefühl hineinzugehen kann – wenn nicht gerade der erwähnte Tiger  schnelle Reaktion und  Reflexe (k!,k!,k!) erfordert – evolutionsbiologisch bis zu einer  bestimmten Grenze  überlebensförderlich sein. 
Wird eine bestimmte Grenze des inneren Dialogs – ob nun tonal extern hörbar oder nicht  -  überschritten, dann kommen allerdings die Jungs mit der weissen Jacke ohne  Ärmel...Wie es  letztens in der Sendung „räckpack“ oder so ähnlich dem Erich von  Däniken widerfuhr....
Klingt irgendwie plausibel - muss aber auch nicht sein.
5. Fazit NLP Augenzugangshinweise:
Meines Wissens sind die Thesen von Bandler und Grinder empirisch nicht bestätigt aber  auch  nicht widerlegt worden. Man ist sich da nicht einig... Leider kann ich im Moment  selbst keine  Quellen dazu angeben....
Ethik und Erkenntnis
Ethik und Erkenntnis
5.1 NLP Quatsch: Unsinn des Sinns und Sinn des Unsinns – ein Beispiel
Die Behauptung, „mit Ausnahme der baskischen Region in Spanien“ gäbe es  angeborene  neurologische Verbindung zwischen Augenbewegungen und  Repräsentationssystemen weltweit,   halte ich – gelinde gesagt – für typischen NLP- Quatsch. Den gibt es leider! Meine  für CH- Umgangsformen evtl.  etwas wenig gefällige  Behauptung halte ich aufrecht bis zum Nachweis  des Gegenteils. 
5.2 NLP und Eigenverantwortung
Ärgerlich und dies ist ein generelles Problem in vielen NLP Büchern: Die (Literatur-)Quelle  für diese  Behauptung wird nicht  angegeben (sie ist, soweit ich das feststellen kann,  getilgt) – wäre sie  vorhanden, dann könnte man die Sache eigenverantwortlich  überprüfen. 
Im übrigen setzt die Behauptung, dass „dieselben Muster weltweit“ auftreten, voraus,  dass diese  Frage „weltweit“ erforscht und überprüft wurde. Eine solches  weltumfassendes  Forschungsinteresse haben die Augenmuster der Herren Bandler und  Grinder meines Wissens  bisher nicht angestossen.
5.3 NLP, Sprache und Sprachkritik
Zurück zum sprachkritischen Umgang – NLP auf NLP angewandt: Wenden wir textkritisch  auf  unsere NLP Autoren unser Meta-Modell der Sprache an, so können wir fragen:
Wer genau behauptet dies (Tilgung der Quelle)?
Was genau heisst „weltweit“ (Verallgemeinerung)? Jede Kultur, jede Ethnie, jeder Stamm  dürfte  doch diesbezüglich noch nicht überprüft worden sein - oder? Wenn doch, dann  bitte Tilgung auf-  und Quelle angeben.
Spätestens hier wird aus einer bis heute in dieser Form nicht bestätigten Hypothese, die  zunächst  einmal interessant klingt und es auch m.E. ist (Forscher haben sich auch an die  Analyse der  Augenmuster unabhängig von der Bandler/Grinder-Version gewagt), ein  Glaubens-Artikel – im  mehrdeutigen Sinn des Wortes. 
NLP Glauben, Glaubenssätze, NLP Beliefs
Genau dann fängt allerdings die Sache auch wiederum an, interessant zu werden. Dann   allerdings reden wir über Glaubensartikel und Glaubenssätze oder Beliefs des NLP – und  ihren  Wirkungen mit und ohne „empirischer“, wissenschaftlicher Gültigkeit. 
5.4 NLP glauben und Gläubigkeit
Nehmen wir einmal an, die Hypothese sei in dieser Form widerlegt bzw. nicht bestätigt.  Welche  Wirkungen hätte der „Glauben“ eines NLP-Anwenders an die Augenmuster- Hypothese  – bzw.  welche Effekte hat diese Hypothese für den „gläubigen“ Anwender?
5.5 Oberflächen- und Tiefenstruktur NLP: Kommunikation
Hier beginnt eine ganz andere Thematik: wir verlassen die „Oberflächenstruktur“ des NLP  und  dringen ein in seine „Tiefenstruktur“. 
Leitfrage an jeden Leser: Welche Wirkungen hat ein solcher Glauben (an  Repräsentationssysteme und Augenzugangshinweise) auf die 
  • Kommunikation mit sich selbst (Selbstmanagement)
  • Kommunikation mit anderen,
wenn der Anwender von der „Richtigkeit“ der Hypothese überzeugt ist?
Aber das ist dann – wie gesagt – eine ganz andere grundsätzliche Frage. Einer der  Gründe,  warum wir neben „CORE NLP“ die Dimensionen des „NLP CORE“ bzw. die  „LernCOREnversation eingeführt haben....Einer der Gründe, warum wir uns in den CORE  Ausbildungen bei aller Wertschätzung des kreativen Potentials des NLP mit bestimmten  Thesen und Aussagen (selbst)kritisch auseinandersetzen...